INFO
10/04 - 14/08/2016
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In ihrer Reihe monografischer Ausstellungen jüngerer zeitgenössischer Künstler zeigt die Langen Foundation neue Arbeiten von Helen Feifel (*1983). Kennzeichnend für ihre Arbeitsweise sind komplexe Prozesse der Aneignung und Umwandlung, in denen sie kunsthandwerkliche, oft anachronistische Verfahren aufgreift und in einen zeitgenössischen Kontext versetzt. Die eigens für die Ausstellung in der Langen Foundation gefertigten Keramiken und Fotoarbeiten stehen exemplarisch für die diversen Techniken, derer sich die in Berlin lebende Künstlerin bedient. Ihren Schwerpunkt legt Helen Feifel jedoch auf die Malerei, die sie als gattungsübergreifendes Medium in ihre Werke integriert.
Ausgangspunkt von Feifels bemalten Fotografien, ist ein performatives Element, bei dem sie Personen mit von ihr selbst entworfenen Gewändern aus Papier „einkleidet“. Mittels Schwarz-Weiß-Fotografie werden die getragenen Modeobjekte dokumentiert und auf Barytpapier abgezogen. Die ornamental ausgeschnittenen oder aufgemalten Formen der Gewänder ergänzt sie in einem weiteren Arbeitsschritt durch das nachträgliche Kolorieren der Fotografie von Hand. Für diese heute in Vergessenheit geratene Kunstform werden spezielle Eiweißlasurfarben verwendet, die Feifel partiell aufträgt und sich dabei von Mustern aus der Mode inspirieren lässt. Die Betitelung der Serie - Rainbows are Trending in Fashion - nimmt ihrerseits Bezug auf die Welt der Modeblogs, Fashion Shows und Kampagnenfotografie. Gleichzeitig transformieren die Fotografien anhand der malerischen Eingriffe zu ungegenständlichen Gemälden, die wiederum kunsthistorische Referenzen implizieren.
Eine ähnliche Verzahnung verschiedener Vorgehensweisen findet in Feifels Keramikobjekten statt. Gefundene Gebrauchsgegenstände unterschiedlichster Generationen und Stile werden von der Künstlerin zerschlagen, neu arrangiert und zusammengesetzt. Die rekonstruierten Keramiken dienen schließlich als Grundlage für Gussformen, mit denen sie die ausgestellten Skulpturen aufwändig produziert.
Das abschließende Auftragen der Glasur vereint die ehemaligen Fragmente zu autonomen, in sich geschlossenen Objekten. Sie sind faktischer Abdruck ihrer ursprünglichen Funktionalität und Herkunft, die sich anhand verbliebener „Nahtstellen“ im Relief offenbaren.
Populär- und Hochkultur verknüpfend schafft Helen Feifel mit ihren Arbeiten komplexe Gefüge in denen sich Figuration und Abstraktion, Repräsentation und Funktion überlagern. Im Mittelpunkt steht dabei immer die künstlerische Erkenntnisproduktion. Feifel versteht und thematisiert das künstlerische Tun als fortgesetztes Experimentieren. Ihr nicht vertraute Techniken nutzt sie als produktive Kraft, indem sie sich diese mit der Methode „Trial and Error“ erarbeitet. Dabei beständig mit neuen Situationen konfrontiert stellt sie ihr Arbeitsprozess vor immer neue Herausforderungen und ist offen auch für unvorhersehbare Ergebnisse. Diese bewusst einkalkulierte Zufälligkeit ist ebenso bestimmend für Feifels künstlerische Praxis wie die Bedeutung, die sie dem Faktor Zeit einräumt. Ihre Arbeiten entstehen unter hohem zeitlichen Aufwand, den sie sich erlaubt – nicht zuletzt als Widerstand und Freiraum.
Biografische Notiz
Helen Feifel (DE 1983) lebt und arbeitet in Berlin. 2011 hat sie ihr Studium an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Prof. Meuser und Prof. Roth abgeschlossen. Ihre Arbeiten zeigte sie u.a. in Einzelausstellungen im Mönchehaus Museum Goslar, in der Deutschen Bundesbank Frankfurt sowie im Kunstverein Braunschweig. Zuletzt wurde Helen Feifel mit dem Kaiserringstipendium für junge Kunst Goslar und dem Cité Internationale des Arts Paris ausgezeichnet.
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In ihrer Reihe monografischer Ausstellungen jüngerer zeitgenössischer Künstler zeigt die Langen Foundation neue Arbeiten von Helen Feifel (*1983). Kennzeichnend für ihre Arbeitsweise sind komplexe Prozesse der Aneignung und Umwandlung, in denen sie kunsthandwerkliche, oft anachronistische Verfahren aufgreift und in einen zeitgenössischen Kontext versetzt. Die eigens für die Ausstellung in der Langen Foundation gefertigten Keramiken und Fotoarbeiten stehen exemplarisch für die diversen Techniken, derer sich die in Berlin lebende Künstlerin bedient. Ihren Schwerpunkt legt Helen Feifel jedoch auf die Malerei, die sie als gattungsübergreifendes Medium in ihre Werke integriert.
Ausgangspunkt von Feifels bemalten Fotografien, ist ein performatives Element, bei dem sie Personen mit von ihr selbst entworfenen Gewändern aus Papier „einkleidet“. Mittels Schwarz-Weiß-Fotografie werden die getragenen Modeobjekte dokumentiert und auf Barytpapier abgezogen. Die ornamental ausgeschnittenen oder aufgemalten Formen der Gewänder ergänzt sie in einem weiteren Arbeitsschritt durch das nachträgliche Kolorieren der Fotografie von Hand. Für diese heute in Vergessenheit geratene Kunstform werden spezielle Eiweißlasurfarben verwendet, die Feifel partiell aufträgt und sich dabei von Mustern aus der Mode inspirieren lässt. Die Betitelung der Serie - Rainbows are Trending in Fashion - nimmt ihrerseits Bezug auf die Welt der Modeblogs, Fashion Shows und Kampagnenfotografie. Gleichzeitig transformieren die Fotografien anhand der malerischen Eingriffe zu ungegenständlichen Gemälden, die wiederum kunsthistorische Referenzen implizieren.
Eine ähnliche Verzahnung verschiedener Vorgehensweisen findet in Feifels Keramikobjekten statt. Gefundene Gebrauchsgegenstände unterschiedlichster Generationen und Stile werden von der Künstlerin zerschlagen, neu arrangiert und zusammengesetzt. Die rekonstruierten Keramiken dienen schließlich als Grundlage für Gussformen, mit denen sie die ausgestellten Skulpturen aufwändig produziert.
Das abschließende Auftragen der Glasur vereint die ehemaligen Fragmente zu autonomen, in sich geschlossenen Objekten. Sie sind faktischer Abdruck ihrer ursprünglichen Funktionalität und Herkunft, die sich anhand verbliebener „Nahtstellen“ im Relief offenbaren.
Populär- und Hochkultur verknüpfend schafft Helen Feifel mit ihren Arbeiten komplexe Gefüge in denen sich Figuration und Abstraktion, Repräsentation und Funktion überlagern. Im Mittelpunkt steht dabei immer die künstlerische Erkenntnisproduktion. Feifel versteht und thematisiert das künstlerische Tun als fortgesetztes Experimentieren. Ihr nicht vertraute Techniken nutzt sie als produktive Kraft, indem sie sich diese mit der Methode „Trial and Error“ erarbeitet. Dabei beständig mit neuen Situationen konfrontiert stellt sie ihr Arbeitsprozess vor immer neue Herausforderungen und ist offen auch für unvorhersehbare Ergebnisse. Diese bewusst einkalkulierte Zufälligkeit ist ebenso bestimmend für Feifels künstlerische Praxis wie die Bedeutung, die sie dem Faktor Zeit einräumt. Ihre Arbeiten entstehen unter hohem zeitlichen Aufwand, den sie sich erlaubt – nicht zuletzt als Widerstand und Freiraum.
Biografische Notiz
Helen Feifel (DE 1983) lebt und arbeitet in Berlin. 2011 hat sie ihr Studium an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Prof. Meuser und Prof. Roth abgeschlossen. Ihre Arbeiten zeigte sie u.a. in Einzelausstellungen im Mönchehaus Museum Goslar, in der Deutschen Bundesbank Frankfurt sowie im Kunstverein Braunschweig. Zuletzt wurde Helen Feifel mit dem Kaiserringstipendium für junge Kunst Goslar und dem Cité Internationale des Arts Paris ausgezeichnet.