INFO
19/07 - 06/10/2013
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Manfred Kuttner betrat die Bühne der Kunstszene gemeinsam mit seinen Künstlerfreunden Gerhard Richter, Konrad Lueg und Sigmar Polke. Zusammen organisierten die vier 1963 in Düsseldorf die Demonstrative Ausstellung, mit der sie ihre radikale Ablehnung aller etablierten Kunstrichtungen demonstrieren und sich zugleich in der Szene positionieren wollten. Mit dieser Ausstellung wurde die so genannte Deutsche Pop Art begründet und der Begriff Kapitalistischer Realismus erfunden, der später Kunstgeschichte schreiben sollte. Manfred Kuttner, der 1961 von Dresden an die Düsseldorfer Kunstakademie gewechselt war, steuerte abstrakte Bilder und bemalte Objekte bei. Für beides verwendete er neu entwickelte fluoreszierende Plaka-Farben in Neontönen, die eigentlich nur in der Werbegrafik genutzt wurden. So verband er in seinen Bildern die Ästhetik der Pop-Art mit ungegenständlicher Malerei.
Kuttners Werk nimmt innerhalb der Kunst der frühen 60er-Jahre eine Sonderstellung ein. So lassen sich seine Werke weder eindeutig dem formalen (Op, Zero, Minimal) noch dem figurativen Bereich (Pop, Nouveau Réálisme) zuordnen. Mit Lueg, Polke und Richter verband ihn zwar das Interesse an der Auseinandersetzung mit Malerei und deren Möglichkeiten, Realität ins Bild zu holen. Doch im Unterschied zu seinen Kollegen setzte Kuttner weniger auf das figurative und gegenständliche Arbeiten mit Motiven der Populärkultur, als auf die Methode, mittels der Malerei selbst einen Wirklichkeitsbezug zu schaffen. Cézannes besondere Art, Licht zu malen einerseits und Yves Kleins Verwendung von Farbe andererseits beeinflussten Kuttners zentrales Interesse: Farbe in Bewegung zu malen.
Manfred Kuttner beendete seine Künstlerkarriere, bevor sie wirklich beginnen konnte: 1964 zog er sich aus wirtschaftlichen Gründen aus dem Kunstbetrieb zurück. In seiner Individualität ist sein Werk auch heute hochaktuell und berührt Themen einer jüngeren Generation von Künstlern wie Tauba Auerbach, Günter Förg, Laura Owens, Anselm Reyle, Thomas Scheibitz, Sue Williams oder Christopher Wool.
Anlässlich der Ausstellung erscheint im Verlag der Buchhandlung Walther König die erste Monografie über Manfred Kuttner mit Texten von Christine Mehring, Birgit Hein, Thomas Scheibitz, Franz Erhard Walther, einer Einführung von Andreas Baur, Christiane Maria Schneider und Marcus Weber und sowie dem Catalogue Raisonné und einer ausführlichen Chronologie, bearbeitet von Sabine Sense und Marcus Weber.
Manfred Kuttner, geb. 1937 in Greiz, Thüringen, gestorben 2007 in Erkrath bei Düsseldorf. 1956-1961 Studium an der Kunstakademie Dresden, 1961-1964 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf in der Klasse K.O. Götz. 1962 Galerie Junge Kunst, Fulda (m. Gerhard Richter); 1963 Demonstrative Ausstellung (m. Konrad Lueg, Sigmar Polke, Gerhard Richter), Kaiserstrasse 31 A, Düsseldorf, IV. Biennale Internazionale D'Arte, San Marino; 1964 Neodada, Pop, Decollage, Kapitalistischer Realismus, Galerie René Block; 1995 Kuttner, Lueg, Polke, Richter, Galerie M.+ R. Fricke, Düsseldorf, 1996 Farbe flieg, Galerie M.+ R. Fricke, Düsseldorf, 2005, 2008, 2010 Galerie Johann König, Berlin; 2007 The Artist's Dining Room (m. Thomas Scheibitz und Anselm Reyle) Tate Modern, London; 2008 westlondonprojects. London.
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Manfred Kuttner betrat die Bühne der Kunstszene gemeinsam mit seinen Künstlerfreunden Gerhard Richter, Konrad Lueg und Sigmar Polke. Zusammen organisierten die vier 1963 in Düsseldorf die Demonstrative Ausstellung, mit der sie ihre radikale Ablehnung aller etablierten Kunstrichtungen demonstrieren und sich zugleich in der Szene positionieren wollten. Mit dieser Ausstellung wurde die so genannte Deutsche Pop Art begründet und der Begriff Kapitalistischer Realismus erfunden, der später Kunstgeschichte schreiben sollte. Manfred Kuttner, der 1961 von Dresden an die Düsseldorfer Kunstakademie gewechselt war, steuerte abstrakte Bilder und bemalte Objekte bei. Für beides verwendete er neu entwickelte fluoreszierende Plaka-Farben in Neontönen, die eigentlich nur in der Werbegrafik genutzt wurden. So verband er in seinen Bildern die Ästhetik der Pop-Art mit ungegenständlicher Malerei.
Kuttners Werk nimmt innerhalb der Kunst der frühen 60er-Jahre eine Sonderstellung ein. So lassen sich seine Werke weder eindeutig dem formalen (Op, Zero, Minimal) noch dem figurativen Bereich (Pop, Nouveau Réálisme) zuordnen. Mit Lueg, Polke und Richter verband ihn zwar das Interesse an der Auseinandersetzung mit Malerei und deren Möglichkeiten, Realität ins Bild zu holen. Doch im Unterschied zu seinen Kollegen setzte Kuttner weniger auf das figurative und gegenständliche Arbeiten mit Motiven der Populärkultur, als auf die Methode, mittels der Malerei selbst einen Wirklichkeitsbezug zu schaffen. Cézannes besondere Art, Licht zu malen einerseits und Yves Kleins Verwendung von Farbe andererseits beeinflussten Kuttners zentrales Interesse: Farbe in Bewegung zu malen.
Manfred Kuttner beendete seine Künstlerkarriere, bevor sie wirklich beginnen konnte: 1964 zog er sich aus wirtschaftlichen Gründen aus dem Kunstbetrieb zurück. In seiner Individualität ist sein Werk auch heute hochaktuell und berührt Themen einer jüngeren Generation von Künstlern wie Tauba Auerbach, Günter Förg, Laura Owens, Anselm Reyle, Thomas Scheibitz, Sue Williams oder Christopher Wool.
Anlässlich der Ausstellung erscheint im Verlag der Buchhandlung Walther König die erste Monografie über Manfred Kuttner mit Texten von Christine Mehring, Birgit Hein, Thomas Scheibitz, Franz Erhard Walther, einer Einführung von Andreas Baur, Christiane Maria Schneider und Marcus Weber und sowie dem Catalogue Raisonné und einer ausführlichen Chronologie, bearbeitet von Sabine Sense und Marcus Weber.
Manfred Kuttner, geb. 1937 in Greiz, Thüringen, gestorben 2007 in Erkrath bei Düsseldorf. 1956-1961 Studium an der Kunstakademie Dresden, 1961-1964 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf in der Klasse K.O. Götz. 1962 Galerie Junge Kunst, Fulda (m. Gerhard Richter); 1963 Demonstrative Ausstellung (m. Konrad Lueg, Sigmar Polke, Gerhard Richter), Kaiserstrasse 31 A, Düsseldorf, IV. Biennale Internazionale D'Arte, San Marino; 1964 Neodada, Pop, Decollage, Kapitalistischer Realismus, Galerie René Block; 1995 Kuttner, Lueg, Polke, Richter, Galerie M.+ R. Fricke, Düsseldorf, 1996 Farbe flieg, Galerie M.+ R. Fricke, Düsseldorf, 2005, 2008, 2010 Galerie Johann König, Berlin; 2007 The Artist's Dining Room (m. Thomas Scheibitz und Anselm Reyle) Tate Modern, London; 2008 westlondonprojects. London.