INFO
18/04/2015 - 21/02/2016
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Mit rund vierzig Werken von Olafur Eliasson besitzt die Sammlung Boros in Berlin eine der umfangreichsten Sammlungen von Arbeiten des dänisch-isländischen Künstlers weltweit. Die Langen Foundation freut sich, daraus – korrespondierend mit der Architektur Tadao Andos – eine Auswahl von Rauminstallationen, Fotografien und Objekten zu zeigen. Die Ausstellung, kuratiert von Christiane Maria Schneider und Christian Boros selbst, erlaubt den Blick auf Eliassons Arbeit aus der Perspektive des Sammlers und bietet zugleich mit Arbeiten aus den Jahren 1994 bis 2015 einen repräsentativen Überblick über das Werk des Künstlers von seinen Anfängen bis zur Gegenwart.
Olafur Eliasson ist bekannt für seine vielfältigen und oftmals experimentellen Installationen. Mit spiegelnden Materialien, farbigem Glas, künstlich erzeugten Naturphänomenen wie Wind, Wasser, Licht oder Nebel begeistert er sein Publikum und macht es gleichzeitig zum Akteur in seinen an Versuchsanordnungen erinnernden Kunstwerken. Bereits zu Beginn seiner künstlerischen Karriere erklärte Olafur Eliasson in einem Selbst-Interview „I like to believe that the main part of my work lies in the experience of it.“ – und blieb diesem Grundsatz bis heute treu: Ob mit dem noch im Studium entstandenen „Guckkasten“ (1994), Fotografien von isländischen Gletschern („The glacier series“, 1999) oder seinen großformatigen „Colour experiments“ (seit 2009) – immer wieder fordert Olafur Eliasson den Prozess der Wahrnehmung heraus und involviert den Betrachter.
Seit seiner raumgreifenden Installation „The weather project“ in der Turbinenhalle der Londoner Tate Modern (2003) gilt Olafur Eliasson als Meister der großartigen Inszenierung. Dabei werden seine Arbeiten oftmals mit einfachsten Materialen und Konstruktionen realisiert, die eine verblüffende Wirkung entfalten. Die Ausstellung in der Langen Foundation macht die vielfältigen Aspekte und grundlegenden Prinzipien der Arbeit von Olafur Eliasson sichtbar und führt die Einfachheit und Präzision seiner Werke vor Augen, die bereits in den frühen Arbeiten zu Tage treten und noch heute grundlegend für seine Arbeitsweise sind.
Im Zusammenspiel mit der minimalistischen Museumsarchitektur von Tadao Ando, die selbst Kunst und Natur in einer einmaligen Synthese vereint, entsteht ein spannungsvoller Dialog zwischen der Architektur und den ausgestellten Arbeiten. Bewusst wurden die um den Baukörper herumlaufenden Korridore in den Ausstellungsparcours integriert. Hier werden – lediglich durch einen Glasmantel von der das Museum umgebenden Landschaft getrennt –Arbeiten Eliassons gezeigt, die u. a. das Spiel von Innen und Außen aufgreifen.
Bereits von weitem sichtbar markiert die drei Meter große „Colour spiral“ (2005) im gläsernen Eingangsbereich der Foundation den Auftakt der Ausstellung. Am anderen Ende des Korridors reflektieren die aus hochpoliertem Stahl gefertigten Elemente der „Negative quasi brick wall“ (2003) das verändernde Tageslicht, während sich außen vor dem Gebäude die über acht Meter hohe Skulptur „Crystal growth 4“ (2011) erhebt. Die aus vier Stahlelementen bestehende Arbeit wird im Rahmen der Ausstellung erstmals zu sehen sein.
Die bereits 1999 entstandene Installation „Room for all colours“ verwandelt den markanten, langgestreckten Rampenraum der Langen Foundation in einen Ort der körperlichen und emotionalen Erfahrung: Eine große, von hinten beleuchtete Projektionswand taucht den acht Meter hohen Raumkörper in wechselndes farbiges Licht, durch das sich die Besucher auf verschiedenen Ebenen bewegen können.
Eine ebenso direkte Partizipation des Betrachters – allerdings in weitaus kleinerem Maßstab – ermöglicht die Arbeit „Drawing machine for all ellipses“ (2008). Besucher können mithilfe der Installation, die verpackt in einem gerade mal zehn Zentimeter langen Kästchen Platz findet, Ellipsen an die Museumswand zeichnen und damit selbst Teil der Ausstellung werden.
An eine wissenschaftliche Versuchsanordnung erinnert hingegen die 1995 entstandene Installation „Eine Beschreibung einer Reflexion oder aber eine angenehme Übung zu deren Eigenschaften“, die auf spielerische Weise den Sehvorgang des Auges abbildet und gleichzeitig durch das perfekte und ausgeklügelte Zusammenspiel ihrer einzelnen Bestandteile fasziniert: Ein an der Decke montierter Scheinwerfer wirft sein Licht schräg durch den Raum auf eine weiße Projektionsfläche. Unterbrochen, gebündelt und schließlich reflektiert wird der Lichtstrahl durch zwei Rundspiegel, von denen einer durch einen Motor gedreht wird. Das Resultat der Installation – die auf der Folie erscheinende Lichtzeichnung – sind schemenhafte Erscheinungen, deren Form sich mit der Drehung des Rundspiegels beständig verändert.
Der umfangreiche Werkkomplex von Olafur Eliasson in der Sammlung Boros ist über viele Jahre gewachsen und basiert auf einer kontinuierlichen Auseinandersetzung von Christian und Karen Boros mit dem Künstler. Die Langen Foundation, die aus der Sammlung von Viktor und Marianne Langen hervorgegangen ist, freut sich, diese individuelle Perspektive auf das künstlerische Werk von Olafur Eliasson präsentieren zu können. Von frühen Werken bis zu bislang noch nicht gezeigten Neuerwerbungen der Sammlung Boros werden rund 35 Exponate in der Langen Foundation zu sehen sein.
Die Ausstellung entstand mit freundlicher Unterstützung von ZUMTOBEL Group AG und wurde gesponsert von Henkel.
Biographie
Olafur Eliasson wurde 1967 in Kopenhagen geboren und wuchs in Island und Dänemark auf. Das Spektrum seiner Arbeiten umfasst Installationen und Skulptur ebenso wie Fotografie und Film. Bekannt wurde Eliasson unter anderem mit The weather project (2003) an der Tate Modern sowie The New York City Waterfalls (2008). Seine intensiv erfahrbaren, raumgreifenden Installationen arbeiten mit Farbe, Licht und Bewegung und überführen oft Naturphänomene in ungewohnte Kontexte. In seinem 1995 gegründeten Studio in Berlin arbeitet Eliasson mit einem Team von über achtzig Personen, darunter Handwerker/innen, Architekten/Architektinnen, Archivare/Archivarinnen, Köche/Köchinnen und Kunst-historiker/innen.
Publikation
Im Laufe der Ausstellung erscheint die umfangreiche Publikation Olafur Eliasson - Boros Collection 1994 – 2015 im Distanz Verlag mit Texten von Bruno Latour, Joanna Warsza, Christiane Maria Schneider, Christian Boros und einem Selbst-Interview von Olafur Eliasson.
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18/04/2015 - 21/02/2016
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Mit rund vierzig Werken von Olafur Eliasson besitzt die Sammlung Boros in Berlin eine der umfangreichsten Sammlungen von Arbeiten des dänisch-isländischen Künstlers weltweit. Die Langen Foundation freut sich, daraus – korrespondierend mit der Architektur Tadao Andos – eine Auswahl von Rauminstallationen, Fotografien und Objekten zu zeigen. Die Ausstellung, kuratiert von Christiane Maria Schneider und Christian Boros selbst, erlaubt den Blick auf Eliassons Arbeit aus der Perspektive des Sammlers und bietet zugleich mit Arbeiten aus den Jahren 1994 bis 2015 einen repräsentativen Überblick über das Werk des Künstlers von seinen Anfängen bis zur Gegenwart.
Olafur Eliasson ist bekannt für seine vielfältigen und oftmals experimentellen Installationen. Mit spiegelnden Materialien, farbigem Glas, künstlich erzeugten Naturphänomenen wie Wind, Wasser, Licht oder Nebel begeistert er sein Publikum und macht es gleichzeitig zum Akteur in seinen an Versuchsanordnungen erinnernden Kunstwerken. Bereits zu Beginn seiner künstlerischen Karriere erklärte Olafur Eliasson in einem Selbst-Interview „I like to believe that the main part of my work lies in the experience of it.“ – und blieb diesem Grundsatz bis heute treu: Ob mit dem noch im Studium entstandenen „Guckkasten“ (1994), Fotografien von isländischen Gletschern („The glacier series“, 1999) oder seinen großformatigen „Colour experiments“ (seit 2009) – immer wieder fordert Olafur Eliasson den Prozess der Wahrnehmung heraus und involviert den Betrachter.
Seit seiner raumgreifenden Installation „The weather project“ in der Turbinenhalle der Londoner Tate Modern (2003) gilt Olafur Eliasson als Meister der großartigen Inszenierung. Dabei werden seine Arbeiten oftmals mit einfachsten Materialen und Konstruktionen realisiert, die eine verblüffende Wirkung entfalten. Die Ausstellung in der Langen Foundation macht die vielfältigen Aspekte und grundlegenden Prinzipien der Arbeit von Olafur Eliasson sichtbar und führt die Einfachheit und Präzision seiner Werke vor Augen, die bereits in den frühen Arbeiten zu Tage treten und noch heute grundlegend für seine Arbeitsweise sind.
Im Zusammenspiel mit der minimalistischen Museumsarchitektur von Tadao Ando, die selbst Kunst und Natur in einer einmaligen Synthese vereint, entsteht ein spannungsvoller Dialog zwischen der Architektur und den ausgestellten Arbeiten. Bewusst wurden die um den Baukörper herumlaufenden Korridore in den Ausstellungsparcours integriert. Hier werden – lediglich durch einen Glasmantel von der das Museum umgebenden Landschaft getrennt –Arbeiten Eliassons gezeigt, die u. a. das Spiel von Innen und Außen aufgreifen.
Bereits von weitem sichtbar markiert die drei Meter große „Colour spiral“ (2005) im gläsernen Eingangsbereich der Foundation den Auftakt der Ausstellung. Am anderen Ende des Korridors reflektieren die aus hochpoliertem Stahl gefertigten Elemente der „Negative quasi brick wall“ (2003) das verändernde Tageslicht, während sich außen vor dem Gebäude die über acht Meter hohe Skulptur „Crystal growth 4“ (2011) erhebt. Die aus vier Stahlelementen bestehende Arbeit wird im Rahmen der Ausstellung erstmals zu sehen sein.
Die bereits 1999 entstandene Installation „Room for all colours“ verwandelt den markanten, langgestreckten Rampenraum der Langen Foundation in einen Ort der körperlichen und emotionalen Erfahrung: Eine große, von hinten beleuchtete Projektionswand taucht den acht Meter hohen Raumkörper in wechselndes farbiges Licht, durch das sich die Besucher auf verschiedenen Ebenen bewegen können.
Eine ebenso direkte Partizipation des Betrachters – allerdings in weitaus kleinerem Maßstab – ermöglicht die Arbeit „Drawing machine for all ellipses“ (2008). Besucher können mithilfe der Installation, die verpackt in einem gerade mal zehn Zentimeter langen Kästchen Platz findet, Ellipsen an die Museumswand zeichnen und damit selbst Teil der Ausstellung werden.
An eine wissenschaftliche Versuchsanordnung erinnert hingegen die 1995 entstandene Installation „Eine Beschreibung einer Reflexion oder aber eine angenehme Übung zu deren Eigenschaften“, die auf spielerische Weise den Sehvorgang des Auges abbildet und gleichzeitig durch das perfekte und ausgeklügelte Zusammenspiel ihrer einzelnen Bestandteile fasziniert: Ein an der Decke montierter Scheinwerfer wirft sein Licht schräg durch den Raum auf eine weiße Projektionsfläche. Unterbrochen, gebündelt und schließlich reflektiert wird der Lichtstrahl durch zwei Rundspiegel, von denen einer durch einen Motor gedreht wird. Das Resultat der Installation – die auf der Folie erscheinende Lichtzeichnung – sind schemenhafte Erscheinungen, deren Form sich mit der Drehung des Rundspiegels beständig verändert.
Der umfangreiche Werkkomplex von Olafur Eliasson in der Sammlung Boros ist über viele Jahre gewachsen und basiert auf einer kontinuierlichen Auseinandersetzung von Christian und Karen Boros mit dem Künstler. Die Langen Foundation, die aus der Sammlung von Viktor und Marianne Langen hervorgegangen ist, freut sich, diese individuelle Perspektive auf das künstlerische Werk von Olafur Eliasson präsentieren zu können. Von frühen Werken bis zu bislang noch nicht gezeigten Neuerwerbungen der Sammlung Boros werden rund 35 Exponate in der Langen Foundation zu sehen sein.
Die Ausstellung entstand mit freundlicher Unterstützung von ZUMTOBEL Group AG und wurde gesponsert von Henkel.
Biographie
Olafur Eliasson wurde 1967 in Kopenhagen geboren und wuchs in Island und Dänemark auf. Das Spektrum seiner Arbeiten umfasst Installationen und Skulptur ebenso wie Fotografie und Film. Bekannt wurde Eliasson unter anderem mit The weather project (2003) an der Tate Modern sowie The New York City Waterfalls (2008). Seine intensiv erfahrbaren, raumgreifenden Installationen arbeiten mit Farbe, Licht und Bewegung und überführen oft Naturphänomene in ungewohnte Kontexte. In seinem 1995 gegründeten Studio in Berlin arbeitet Eliasson mit einem Team von über achtzig Personen, darunter Handwerker/innen, Architekten/Architektinnen, Archivare/Archivarinnen, Köche/Köchinnen und Kunst-historiker/innen.
Publikation
Im Laufe der Ausstellung erscheint die umfangreiche Publikation Olafur Eliasson - Boros Collection 1994 – 2015 im Distanz Verlag mit Texten von Bruno Latour, Joanna Warsza, Christiane Maria Schneider, Christian Boros und einem Selbst-Interview von Olafur Eliasson.