INFO
04/09/2016 - 05/03/2017
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Mit dem britischen Bildhauer Richard Deacon zeigt die Langen Foundation einen der führenden Vertreter der zeitgenössischen Skulptur. Das mehr als vier Jahrzehnte umfassende Schaffen des Bildhauers und Turner-Preisträgers (1987) ist gekennzeichnet durch dynamische abstrakte Formen und eine außergewöhnliche Vielfalt an Materialien. Die in Kooperation mit dem Kunstmuseum Winterthur entwickelte Ausstellung On The Other Side ist eine umfangreiche Übersicht über Deacons Werke des vergangenen Jahrzehnts. Mit rund 45 Skulpturen aus Holz, Metall und Keramik führt die Ausstellung Deacons variantenreiche Formensprache und den experimentellen Umgang mit Materialien vor Augen, der das Werk des Künstlers auszeichnet.
Seit den 1980er Jahren setzt Richard Deacon unterschiedlichste Werkstoffe wie Holz, Edelstahl, Ton, Papier und diverse Kunststoffe für seine Skulpturen ein. Bis heute geht er dabei immer von den jeweiligen Eigenschaften eines Materials aus und findet zu seinen Formen, indem er dessen Möglichkeiten - und Grenzen - untersucht. So biegt er etwa in der Skulptur Orinoco (2007) Holz mit Hilfe von Dampf in einer Weise, dass das starre Material beweglich und fließend erscheint oder baut in seiner Assemblies genannten Werkserie (2008) komplexe Konstruktionen aus Keramik. Deacons Infinities (2008) – Reliefs aus poliertem Edelstahl – sind aus organisch geformten Elementen zusammengesetzt, während in seinen zuletzt entstandenen Keramikskulpturen, den Flats (2014), die malerische Glasur im Zentrum steht.
Es ist der Arbeitsprozess selbst, aus dem heraus Deacons Skulpturen entstehen und der ihn zu Ergebnissen führt, die ganz im Sinne seines Ausstellungstitels On The Other Side sind, also nicht dem Vorhersehbaren und Gängigen entsprechen. Dabei wendet der Künstler, der sich gerne als „fabricator“ bezeichnet, handwerkliche ebenso wie industrielle Verfahren an und bezieht Fachleute für Holz, Metall oder Keramik in seine Arbeit ein. „I like working with other people“ sagt Deacon über seine Arbeitsweise, die sich durch enge und langjährige Kollaborationen und sein Interesse an Dialog und gemeinschaftlichem Arbeiten auszeichnet. Auf dem Hintergrund der großen Bedeutung, die Fragen der Zusammenarbeit derzeit in der aktuellen Kunstdiskussion haben, leistet Richards Deacons Werk auch in dieser Hinsicht einen maßgeblichen Beitrag.
Biographie:
Richard Deacon (* 1949 in Bangor, Wales) lebt und arbeitet in London. Von 1969 bis 1977 studierte er an der Saint Martin’s School of Art und dem Royal College of Art in London. Wichtige Einzelausstellungen umfassen Kunstmuseum Winterthur, Winterthur (2015), Tate Britain, London (2014); Sprengel Museum, Hannover (2011); Stedelijk Museum, Amsterdam (2008); PS1, New York (2001); MACCSI, Caracas 1996; Museum Haus Lange und Haus Esters, 1991, Krefeld; Whitechapel Art Gallery, London, 1989; MoCA, Los Angeles, 1988 und Tate Gallery, London 1985. Deacon nahm 1987 und 1997 an den Skulptur Projekten Münster sowie 1992 an der documenta 9 teil und vertrat 2007 Wales auf der Biennale von Venedig. Von 2009 bis 2016 war Deacon Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.
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04/09/2016 - 05/03/2017
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Mit dem britischen Bildhauer Richard Deacon zeigt die Langen Foundation einen der führenden Vertreter der zeitgenössischen Skulptur. Das mehr als vier Jahrzehnte umfassende Schaffen des Bildhauers und Turner-Preisträgers (1987) ist gekennzeichnet durch dynamische abstrakte Formen und eine außergewöhnliche Vielfalt an Materialien. Die in Kooperation mit dem Kunstmuseum Winterthur entwickelte Ausstellung On The Other Side ist eine umfangreiche Übersicht über Deacons Werke des vergangenen Jahrzehnts. Mit rund 45 Skulpturen aus Holz, Metall und Keramik führt die Ausstellung Deacons variantenreiche Formensprache und den experimentellen Umgang mit Materialien vor Augen, der das Werk des Künstlers auszeichnet.
Seit den 1980er Jahren setzt Richard Deacon unterschiedlichste Werkstoffe wie Holz, Edelstahl, Ton, Papier und diverse Kunststoffe für seine Skulpturen ein. Bis heute geht er dabei immer von den jeweiligen Eigenschaften eines Materials aus und findet zu seinen Formen, indem er dessen Möglichkeiten - und Grenzen - untersucht. So biegt er etwa in der Skulptur Orinoco (2007) Holz mit Hilfe von Dampf in einer Weise, dass das starre Material beweglich und fließend erscheint oder baut in seiner Assemblies genannten Werkserie (2008) komplexe Konstruktionen aus Keramik. Deacons Infinities (2008) – Reliefs aus poliertem Edelstahl – sind aus organisch geformten Elementen zusammengesetzt, während in seinen zuletzt entstandenen Keramikskulpturen, den Flats (2014), die malerische Glasur im Zentrum steht.
Es ist der Arbeitsprozess selbst, aus dem heraus Deacons Skulpturen entstehen und der ihn zu Ergebnissen führt, die ganz im Sinne seines Ausstellungstitels On The Other Side sind, also nicht dem Vorhersehbaren und Gängigen entsprechen. Dabei wendet der Künstler, der sich gerne als „fabricator“ bezeichnet, handwerkliche ebenso wie industrielle Verfahren an und bezieht Fachleute für Holz, Metall oder Keramik in seine Arbeit ein. „I like working with other people“ sagt Deacon über seine Arbeitsweise, die sich durch enge und langjährige Kollaborationen und sein Interesse an Dialog und gemeinschaftlichem Arbeiten auszeichnet. Auf dem Hintergrund der großen Bedeutung, die Fragen der Zusammenarbeit derzeit in der aktuellen Kunstdiskussion haben, leistet Richards Deacons Werk auch in dieser Hinsicht einen maßgeblichen Beitrag.
Biographie:
Richard Deacon (* 1949 in Bangor, Wales) lebt und arbeitet in London. Von 1969 bis 1977 studierte er an der Saint Martin’s School of Art und dem Royal College of Art in London. Wichtige Einzelausstellungen umfassen Kunstmuseum Winterthur, Winterthur (2015), Tate Britain, London (2014); Sprengel Museum, Hannover (2011); Stedelijk Museum, Amsterdam (2008); PS1, New York (2001); MACCSI, Caracas 1996; Museum Haus Lange und Haus Esters, 1991, Krefeld; Whitechapel Art Gallery, London, 1989; MoCA, Los Angeles, 1988 und Tate Gallery, London 1985. Deacon nahm 1987 und 1997 an den Skulptur Projekten Münster sowie 1992 an der documenta 9 teil und vertrat 2007 Wales auf der Biennale von Venedig. Von 2009 bis 2016 war Deacon Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.